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Hier der Bericht von Florian Scholze zu seinem ersten Alleinflug am 22.Mai.2011:


Mein erster Alleinflug

5:48

Das schlafen fällt mir diesen morgen etwas schwer. Es sind so viele Gedanken die mich daran hindern. „Wie wird es wohl sein, alleine in diesem Flieger zu sitzen?“, „Bin ich wirklich schon bereit dafür ?“, „Kann es wirklich sein, bald das zu tun, was ich schon von klein auf als unerreichbar gesehen habe?“

9:04:37

Mit dem Auto geht es an den Flugplatz nach Antersberg.  Da  ich viel zu früh dran bin, fahre ich erst einmal die Hüte an Ort und Stelle und sichere den Flugplatz und aber auch vor allem mein Gewissen, dass mir im  späteren Flug nicht jemand die Landebahn kreuzt. Nun geht es an das Flieger ausräumen. Nach und nach kommen wir an die ASK 21 heran, mit welcher ich meine Ausbildung begonnen habe. Mit Fallschirmen und Akku bepackt geht es nun in Richtung Start wo der Startcheck – diesmal ganz besonders genau von meiner Seite – durchgeführt wird. Nach dem Check geht es an meinen letzten Überprüfungsflug mit Fluglehrer. Mit der Seilwinde rauf, die Höhe abkurbeln und über die Position zum rechten Gegen- und Queranflug in den Endanflug.

Landung. „Läuft  ja ganz Ordentlich“ denk ich mir, als ich das Flugzeug zurück zum Start führe. Nun blieb mir die Wahl: Sofort in das Flugzeug steigen oder doch erst nochmal die Nerven sammeln. Da ich in ferner Zukunft eh nicht drumherum komme und ich gerade geflogen bin, entschied ich mich es durch zu ziehen.

10:25

Mit angelegtem Fallschirm steige ich nun ins Cockpit der ASK und lege die Gurte an. Die Nervosität steht mir deutlich ins Gesicht geschrieben. Nach meinem Startcheck gebe ich das Kommando „Fertig zum Einklinken“. Bin ich das den wirklich? „Aus“. Ich klinke aus. „Ein“. Ich klinke ein und fixiere das Startseil. Jetzt ist es wohl gleich soweit. Ein Hauch von Panik überkommt mich. Wenn jetzt etwas schief geht bin es alleine ich der darauf richtig reagieren muss. Die Winde schleppt an. Ich versuche alles um mich herum auszublenden und konzentriere mich auf das Seil. „Seil straff und fertig!“

10:27

Start!


10:27 und ein paar Sekunden und Höhenmeter später

Das fehlende Gewicht des Fluglehrers fällt sofort auf und ich drücke nach um die Ask vorerst flach zu halten. So steil wie es daraufhin hinaufgeht, verfliegt – im wahrsten Sinne des Wortes - nun auch meine Nervosität. Bei einer Höhe von guten 300 Meter (leider war etwas Rückenwind) klingt die ASK aus.
„Fliegen!“.   Ein Wahnsinnsgefühl. Erstmals allein am Knüppel zu sein. Die Thermik zu suchen ... und sie auch gleich mal zu verfehlen da man zu spät eingekurbelt hat! Nichtsdestotrotz gewinne ich immer mehr Vertrauen in mein können und Wissen, welches mir die Fluglehrer die letzten Wochen versucht haben beizubringen -  An dieser Stelle möchte ich mich ganz herzlich nochmals bei euch bedanken - Der Gegenanflug fühlt sich nun schon fast routinemäßig an. Da ich noch gut Höhe mitgebracht habe, fliege ich noch ein Stück weiter bevor ich in den Gegenanflug gehe. Ein letztes korrigieren der Fluglage und es geht in den Endanflug. Mit leichtem Vorhaltewinkel entriegel ich die Bremsklappen und wähle mir einen gedachten Aufsetzpunkt etwas hinterhalb des Uls, dass schon zum Start bereit steht. Die Koordination zwischen Geschwindigkeitsanzeige, Höhenanzeige und gedachtem Aufsetzpunkt erfordert nochmals meine volle Konzentration. Das Abfangen der Maschine und reduzieren der Geschwindigkeit verläuft wie schon so oft geübt mehr oder weniger einwandfrei.  Ein kleiner Ruck gibt mir das Signal, dass ich nun am Boden angekommen bin. Ich bremse ab und gebe dem Flugzeug einen kleinen Schubs nach rechts, um die Bahn frei zu machen.


10:32

„Gelandet“. Ich halte einen Moment inne, um mich selbst nochmal davon zu überzeugen das ich gerade alleine geflogen bin, erst dann öffne ich die Haube. Motiviert und begeistert stelle ich mich nun meinen 2 weiteren Alleinflügen.

11:09

„Freigeflogen!“. Das erste Große Ziel einer hoffentlich langen Segelflugpilotenkarriere geschafft!

16:50
Traditionell wird mir ein Brennesselstrauch fürs bessere Händchen überreicht und meine Hintern für kommende Flüge, sagen wir,... geeicht!