Südfrankreich August 2007

Pic de Bure Blayeul Konvergenz nahe Aig. de Chambeyron Gd. / Pt. Séolane
St. Crépin / Guillestre Gd. Bérard / Ubaye Pays de Buëch Serres / Arambre Serres Flugplatz

Bericht von Christoph Schwaiger zum Fliegerlager in Serres de la batie vom 25.08. bis 06.09.2007 zusammen mit Martin Dinges, Alex Friedl, Wolfi Huber vom LSC Schliersee aus Geitau und Max Lecker aus Paterzell.

25.08. & 26.08. Anfahrt & Akklimatisieren
Nach problemloser Anfahrt klassisch gleich der erste Besuch im Restaurant Grand Buëch ("dicker Wirt"). Am Sonntag dann Akklimatisieren und die LS3 flugklar machen (Sauerstoff einbauen, etc.).

27.08. 3600m Basis bei 37 Grad (OLC)
Später Thermikbeginn und unten raus etwas zäh, dann komme ich am Pic de Bure (siehe Übersichtskarte unten) aber gut auf über 3600m. Mich locken die Wolken in den Ecrins, aber dort angekommen kann ich sie einfach nicht erreichen und habe ziemlich mit dem Wind und Turbulenzen zu kämpfen. Ich fliege Richtung Gap und kann wieder Höhe gewinnen. Die Sicht ist zwar mies, aber die Basis gut und so gleite ich den Parcours nach ein Stück hinunter unter wolkenmarkierten Aufwinden. Fazit: Selten Hammerbärte, aber hohe Basis. Ein schöner erster Flug!

28.08. Schauerflug Barcelonette (OLC)
Den klassischen Weg über La Motte und Seyne geht es bei guten Aufwinden zum Parcours. Hier komme ich bis auf knapp 4000m Basishöhe und obwohl der Norden aufgrund von Schauern schon komplett dunkel ist, lockt mich doch die gute Optik bei Barcelonette. Ich fliege das Ubayetal bis zur Tête de Siguret. Die Optik auf dem Heimweg hat sich nun aber leider deutlich verschlechtert: Der Gegenwind ist immens und eine riesige Schauerwand zieht sich von den Ecrins bis fast halb den Parcours hinunter. Über Barcelonette prasselt der Regen auf der Haube und mit Vario unten am Anschlag stürze ich westwärts. Mein Plan noch über den Grat an den Parcours zu kommen geht aber knapp auf und der sonnenbeschienene Fels gibt hier wieder gutes Steigen her. Wieder an der Basis fühle ich mich wieder sicherer und nur noch wenige dunkle Wolken sind auf dem Heimweg nach Serres zu umfliegen.

29.08. & 30.08. Ruhetage
Montag schon vormittags Regenschauer und Ausflug nach La Motte. Dienstag schwache Thermik und ebenfalls Pause.

31.08. Über der Staubewölkung in der Welle (OLC)
Nach langem tiefem Herumgebastel unter 1700m in den Hangaufwinden des Pseudo-Mistral (nur im Westen, östlich von Serres mäßige Thermik mit niedriger Basis und fast keinem Wind) wollte ich schon fast wieder landen. Dann gelingt am Col de Cabre aber doch der Welleneinstieg. Obwohl sich die 3000m nicht übersteigen lassen ist der Blick von oben auf die feuchte Staubewölkung (wie meist nördlich einer Linie von Col de Cabre - Pic de Bure) aber jedes mal wieder genial. Bei diesem geringen Abstand zu den Rotoren kann ich die wirbelnden Wolken gar umso genauer beobachten und ich geniesse das sanfte turbulenzlose Dahingleiten darüber. Abends dann noch Foto-Action mit Alex und Landung erst bei Sunset.

01.09. Blick vom Hochgebirge auf die Wolken in Italien (OLC)
Zwischen Durance und Parcours gute thermische Bedingungen bei Basis allerdings nur bis ca. 2400m. Dann nach starkem Kampf mit dem Schweinehund doch (für meine Verhältnisse) tiefer Einflug ins Tal von Barcelonette. Belohnt wird dies durch bis zu knappe 4000m an der Aiguille de Chambeyron. Atemberaubend ist hier der Blick auf die wilde Felsenwelt. Die Lac de neuf colours funkeln in allen ihren namensgebenden Farben und die imposanten Wolken an der Konvergenz zur Po-Ebene reißen mich in ihren Bann. Für viele vielleicht schon ein gewohnter Anblick hier an der italienische Grenze, war es für mich beim ersten mal ein geniales Erlebnis!

02.09. Barcelonette die Dritte (OLC)
Ähnlich Vortag. Zwar etwas mehr Wolken und weniger Wind, dafür aber mehr saufen, etwas schwächere Bärte und weniger Basis (max. 3300m). Trotzdem wieder nach Parcoursbesuch an Barcelonette vorbei ins obere Ubaye-Tal. Die Wolken der Konvergenz an der italienische Grenze heute nicht ganz so schön, aber insgesamt wieder ein guter Wolkenthermiktag.

03.09. Ruhetag
Alex und Wolfi fliegen bei Blauthermik. Der Rest gönnt sich wieder einen Tag Pause.

04.09. Wellenflug bis knapp 6000m in den Ecrins (OLC)
Am Arambre-Hang geht der Hangwind unten raus bereits mit über 5 m/s. Der starke Nordwind des Mistral lässt mich schon hier fast auf der Stelle stehen und direkt weiter über dem Hang geht es in die Welle! Erst bei 5000m geht das Steigen auf unter 1m/s zurück! Am Durbonas und Pic de Bure geht es bei ähnlichen Steigwerten wie am Arambre bis 5400m und ich und Wolfi fliegen in die Ecris ins Valgaudemar. Erinnerungen an meinen Höhendiamantenflug letztes Jahr kommen hoch und ich freue mich wieder über den landschaftlichen Hochgenuss! Nach einem Abstecher zum Lac de Serre Ponçon erreiche ich den Pic de Bure in 3100m. Hier steht nun die Wahnsinnswelle und 15 Minuten später bin ich wieder auf knapp 6000m (3m/s gemitteltes Steigen). Ich beginne Höhe abzufliegen und statte der Gegend westlich von Serres noch einen Besuch ab.

05.09. Welle ohne Staubewölkung und mit Sichten über 200km (OLC)
Welleneinsteig klassisch über den heute sehr sanften Rotor südlich des Apôtre. In schwachen Wellen am Durbonas und am Pic de Bure geht es gemächlich wieder bis an den Luftraumdeckel bei knapp 6000m. Äußerst imposant ist heute die nahezu vollkommen fehlende Staubewölkung und die gigantische Sicht! Bei diesem fast gänzlich blauen Himmel ist vom Mittelmeer im Süden, über das Massif central und Grenoble im (Nord)Westen, heute sogar weit im Nordenosten das 200km entfernte Matterhorn klar zu erkennen! Ich beginne Höhe abzufliegen um das Flugzeug noch abreisefertig zu machen und nach Abstechern zum Valgaudemar, Lac de Serre Ponçon und La Motte lande ich zufrieden wieder in Serres.

06.09. Heimfahrt
... der übliche Marathon.

Highlights des Urlaubs:
Hammerthermik mit Basishöhen bis 4000m
mehrere Besuche bei der traumhaften Felsenwelt an der Grenze zu Italien
faszinierender Blick auf die Wolken an der Konvergenz zur Po-Ebene
3X Welle, davon 2X maximal erlaubte FL195 (knapp 6000m)
Welle von feuchter Staubewölkung bis nahezu wolkenlos
7 Flüge an 10 Anwesenheitstagen (9 Flüge wären möglich gewesen!)
ca. 38 Flugstunden und somit Durchschnittsflugzeit ca. 5,5 Stunden (bei meist freiwilliger Landung)

Fazit:
Wieder mal das volle Programm ! Südfrankreich ist und bleibt einfach ein segelfliegerisches Traumland!

Übersichtskarte über die wichtigsten Geländepunkte (wieder nach oben):

Bild erstellt mit SeeYou

Weiterführende Links:
Internetseite von Quo Vadis am Flugplatz Serres: www.quovadis.aero
Urlaubsberichte vom LSC Schliersee mit Serres 1999 bis Serres 2006, u.a. bei 1999 wird viel erklärt (oben auf Pfeil klicken zum weiterblättern)!