Samstag Morgen, kurz vor 10:00 Uhr. Als ich zum Flugplatz komme, bekomme ich gleich von Jonas den Fragebogen für die Theorie A-Prüfung. Dafür habe ich gelernt und es fällt mir auch nicht schwer, die Fragen zu beantworten. Markus hat ebenfalls heute Morgen schon die Theorieprüfung abgelegt. Das Wetter ist gut und viel Wind ist heute auch nicht. Der Tag scheint vielversprechend zu werden….

Nachdem alles aufgebaut ist muss aber erst noch ein Startseil repariert werden und die Winde streikt auch gleich zweimal. Die Zeit vergeht….

So gegen 14:00 Uhr tut sich was, Jonas macht mit Markus und mir jeweils einen Flug zusammen und dann muss (darf) Markus als erster seine 3 Prüfungsflüge absolvieren. Kein Problem für ihn.

Es ist so gegen 15:30 Uhr, als ich dann an der Reihe bin. Erich, unser 1. Vorsitzender, hilft mir persönlich bei den Startvorbereitungen, Anschnallen, Seil einhängen, Fläche halten. Das ist aber eher ein Zufall und somit nicht über zu bewerten.

Jetzt steigen Anspannung und Puls doch merklich an. Startcheck ist gemacht, Haube ist zu, Seil ist eingehängt und straff. Volle Konzentration, jetzt alles so machen, wie wir es schon etliche Male gemacht und gelernt haben. Die Winde zieht an, nach kurzer Rollstrecke hebt das Flugzeug ab, vorsichtig in die Steigfluglage. Ein Seilriss beim 1. Alleinflug wäre das letzte was ich jetzt brauchen könnte.

Der Start verläuft ruhig, man hört aber auf jedes noch so leise Geräusch, Ausklinkhöhe ist dann doch bei fast 400 m, Flugzeug stabilisieren, Ausklinkvorrichtung noch 3x nachziehen und Flugzeug trimmen.

Die Trimmung steht ungewohnt weit vorne und es ist „ungewöhnlich ruhig“ (mit einem Augenzwinkern geschrieben) im Flugzeug. Erst jetzt wird mir zu 100% klar – ich bin allein!

Also weiter konzentrieren, wie gelernt, Luftraumbeobachtung und dann eine flache 180° Linkskurve parallel zum Platz. Der Flug selbst ist der schönste Teil, keine Thermik, also die Höhe einfach nur mit ein paar Rechts- und Linkskreisen abfliegen und dann mit ausreichend Höhe zur Position. Über Funk die Meldung zur Landung auf die 31 und jetzt steigt wieder der Puls. Wie gesagt, alles so machen, wie ich es gelernt und schon sooft gemacht habe. Gegenanflug, Queranflug, Endanflug. Die Höhe ist noch mehr wie ausreichend. Bremsklappen raus und dann schön gerade und ganz vorsichtig auf die Landebahn aufsetzen.

Geschafft! Nach nur 6 Minuten ist es schon wieder vorbei. Nur noch versuchen zum Bahnrand auszurollen und dann fällt die ganze Anspannung von mir ab. Ich habe nun ein breites Lächeln im Gesicht….

Der 2. und 3. Prüfungsflug verlaufen ebenso erfolgreich, zwar mit der gleichen Konzentration und Anspannung, jedoch schon mit deutlich weniger Puls als beim 1. Flug.

Nach dem 3. Flug kommen die ersten Vereinskameraden zum Gratulieren, ein gutes Gefühl!

Nachdem am Abend alles aufgeräumt ist gibt es für Markus und mich noch das offizielle Ritual für die bestandene A-Prüfung, und alle Anwesenden gratulieren noch mal. Das Gefühl zu beschreiben in diesem Moment - einfach nur extrem gut! Und das breite Lächeln hab ich immer noch im Gesicht…

Euer Andreas Beermann

 


P.S. Vielen Dank an alle Fluglehrer für die immer korrekte, kompetente und sichere Ausbildung, die ausserdem bis hierher sehr viel Spass gemacht hat und auch ganz sicher in Zukunft so weitergehen wird.

Danke für das Vertrauen in mich, nun allein ein Flugzeug fliegen zu dürfen und Danke auch an alle anderen Vereinsmitglieder, die jeder auf seine Weise dazu beigetragen haben, dieses Etappenziel und auch weitere Ziele zu erreichen!