Für Bilder siehe Fotoalbum 2016:
Bilder Mai 2016 - Alleinflug Martin Rosar
Mai 2016 - Bericht von Martin Rosar zu seinem ersten Alleinflug:
„Der erste Alleinflug ist etwas Besonderes. Das wirst du nie wieder vergessen.“ …hörte ich oft. Viele Erfahrene erzählen von einem unvergleichlichen Erlebnis. Damit konnte ich zunächst nichts anfangen, weil ich mir dachte, es ist ja nur der Erste von Vielen. Doch wie meist weiß ich es jetzt besser…
Ein Tag wie jeder andere. Briefing am Morgen, Diskussionen wann wer da ist oder zu sein hat, Aushallen der Flugzeuge, Batterien, Fläche halten, Fallschirme, Fläche halten, Startwagen, Fläche halten, Winde aufbauen. Und schon geht’s ab zum Start. Vorflugkontrollen nach bekanntem Schema, und ich starte auch schon zu einer kleinen Runde mit dem Fluglehrer. Keine besonderen Vorkommnisse, von ein bis zwei Ausschlägen auf dem Vario mal abgesehen. Nachdem ich auch den Fluglehrer davon überzeugt habe, dass links grundsätzlich links und rechts sowohl rechts als auch der Gegenanflug ist, durfte ich landen. Die zweite Runde war ähnlich spektakulär und schon waren andere Schüler an der Reihe und somit war es das erstmal mit dem Fliegen. Doch über den Tag hinweg dann die freudige Überraschung: Ich werde für einen Überprüfungsflug vorgeschlagen und darf dann (wenn alles glatt geht) alleine fliegen. Gespannt wartete ich auf den Abend und freue mich eher auf den Alleinflug, als dass ich wirklich darüber nachgedacht hätte.
Gegen 16 Uhr war es dann soweit: Nach einer kurzen Platzrunde mit Manfred gab er mir das OK für meinen Alleinflug. Ohne großartig darüber nachzudenken, zurre ich die hinteren Gurte fest, höre mir noch 2-3 Ratschläge an und schon wird eingeklinkt. Bis zu diesem Zeitpunkt habe ich über das Alleinfliegen noch gar nicht nachgedacht, doch nun sind andere Dinge wichtig. Das Seil wird straff, und es geht im gewohnten Tempo nach oben. Bei 350 Metern lässt das Seil nach und ich klinke aus…
…und mehr auch nicht. Die Geschwindigkeit des Windenstarts lässt nach und auf einmal war es still. „Komisch“ denke ich „Mein erster unkommentierter Windenstart!“. Ich habe bis heute keine Ahnung, warum ich erst in diesem Moment das erste mal darüber nachdenke, was es eigentlich heißt alleine zu fliegen. Es kam mir in diesem Moment fast so vor, als hätte ich einfach nur den Fluglehrer „dummerweise“ unten vergessen. Ich atme durch, stelle die Trimmung ein, Fahrt, Höhe, Flarm, ein kurzer Rundumblick, Blick nach rechts (!) und dann schon ab Richtung Platzrunde. „Alles einfach so wie immer!“ war die Devise. Ich plante an der Position meine Höhe abzukreisen und dann wieder zu landen. Doch schon beim ersten Eindrehen: Steigen. Ich fliege den Kreis weiter: Steigen. Irritiert schau ich auf das Vario. „Nee das kannste jetzt nich bringen!“ dachte ich mir. Ich drehe ab und fliege Richtung Tuntenhausen. Kurz darauf kreise ich erneut ein: Steigen. Ich schüttle den Kopf. Den halben Frühling habe ich mich auf Thermik gefreut, doch jetzt konnte ich sie eigentlich nicht gebrauchen. Nachdem ich dann doch einige Kreise geflogen bin (inzwischen 400m AGL) höre ich über Funk, wie die ersten Streckenflieger, die aus den Bergen zurückgekommen sind, zur direkten Landung kommen wollen, jedoch wegen eines „Alleinfliegers“, der bald zur Landung käme, doch bitte hintenrum fliegen sollen. Nun versuche ich den Bart richtig zu zentrieren, und gebe über Funk meine Höhe und mein Steigen durch. Die Lage entspannte sich. Der Rest meines ersten Fluges war dann eigentlich nur noch entspannt bis es zur Landung ging. Jetzt nochmal volle Konzentration! Ich überprüfe alles doppelt, versuche unentwegt meine Höhe richtig einzuschätzen und ziehe die Klappen. Im steilen Sinkflug dem Rollfeld entgegen schrumpft die Welt wie immer auf einen kleinen Flecken Erde. Ich ziehe am Ruder, schwebe aus und kontrolliere das Aufsetzen mit sturer Routine. Ich war dann aber doch extrem erleichtert, als der Twin nach einigen Hüpfern und einer unsauberen Landung mitten(!!) auf der Bahn stehen blieb.
Die 2 darauffolgenden Flüge wurden zwar nicht minder schön, doch vergleichsweise eher ereignislos. Ich konnte die tiefstehende Sonne noch ein wenig in Ruhe genießen, bevor es wieder zur Landung ging, die mir diesmal doch deutlich leichter von der Hand ging. Nach einer erfolgreichen Landung zur Halle und zwischen dem allabendlichen Einräumen kamen meine Messinstrumente noch einmal auf den Prüfstand. Als auch diese erfolgreich kalibriert wurden, ging der Tag auch schon langsam dem Ende zu, und ich machte mich mit der Sonne auf den Heimweg eines doch sehr denkwürdigen Tages.