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Bilder Dezember 2014 - Westwelle

 

Dezember 2014 - Westwelle

Bericht von Christoph Schwaiger zu den Westwellen Flügen am 19., 22. & 23.12.2014 zusammen mit Martin Kulp im Twin3:

Wellenflugbedingungen ergeben sich ja in unseren Breiten meist bei starkem Südföhn über den Alpen. Aber auch bei reinem Westwind müsste es eigentlich dort Wellen geben. So wurde letztens über den Föhn Verteiler des AFZ Unterwössen diskutiert und kurz vor Weihnachten 2014 stellte sich eine entsprechende mehrtägige Wetterlage mit starkem Weststurm, keinem Niederschlag und relativ wenig Bewölkung ein.

Wetterlage:Der Wind war am Boden manchmal ruhig, teils aber doch stramm und böig aus Westen (insbesondere abends). In 200m GND hingegen war immer bereits ordentlich Wind mit je nach Tag ca. 50-80km/h aus 270°. Entsprechend war der Abflug teils relativ wackelig und die Landeeinteilung will hier wohl überlegt sein, nur für geübte Piloten zu empfehlen! Ab 1500m NN bis 4000m NN war der Wind dann über alle Höhen relativ gleichmäßig ca. 70-90km/h aus 270°, in 2000m NN sogar am stärksten. Über 3000m NN drehte der Wind dann etwas auf Richtung WNW, am letzten Tag sogar Wind aus über 300° in 3500m NN.

Taktik: Am Alpenrand gibt es bei uns einige Nord-Süd-ausgerichtete Bergrücken, die eigentlich für die Auslösung von Westwellen geeignet wären. Unter Berücksichtigung der markanten Westkomponente beim Rückflug, hatten wir vor, tendenziell eher weiter im Westen das Tegernseer Tal und das Isartal bei Lenggries zu testen.

Freitag 19.12.2014 (OLC mit noch ausführlicherem Flugkommentar):
Ganztags hohe abschirmende Bewölkung, aber irgendwie schaut die Bewölkung schon dynamisch geprägt aus. Wir schleppen gar nicht bis Lenggries, da es sich über dem Tegernsee bereits wellig anfühlt. Tatsächlich geht es dann erst weniger gut als gedacht und wir verlieren einige Höhe. Aber dann können wir uns doch halten und sogar wieder steigen. Weiter südlich nahe des Wallberg finden wir dann die beste Welle, in der wir mit teils gar 3m/s bis zum Luftraumdeckel in FL130 / ca. 4000m NN steigen können.

Samstag und Sonntag:
Wir fliegen nicht, da aufgrund von zu viel Feuchte insbesondere die Randberge großflächig in Wolken gehüllt sind.

Montag 22.12.2014 (OLC mit noch ausführlicherem Flugkommentar):
Heute schleppen wir direkt zum Wallberg, wo die Welle auch wieder super steht und wir sind schnell wieder in knapp 4000m NN. Durch sattes Lee mit bis zu 7m/s Sinken fliegen wir ins Isartal und südlich Lenggries steht wieder eine gute, großflächige Welle. Aus abermals 4000m NN starten wir von dieser aus nun einige Versuche nach Westen bis teils zum Walchensee / Herzogstand. Einen Strich durch die Rechnung macht uns dann aber die Ankunft von abschirmender Schichtbewölkung in 3500m NN und einer anderen Luftmasse, die irgendwie die Schwingungen der Wellen hemmt.

Dienstag 23.12.2014 (OLC mit noch ausführlicherem Flugkommentar):
Ganztägig Sonnenschein, nur durch dünne Cirren etwas gedimmt. Der Wind mit 70km/h etwas schwächer als die letzten Tage und über 3000m NN dreht er auf Nordwest. Vermutlich deshalb die Wellen am Wallberg und südlich Lenggries heute irgendwie gar nicht vorhanden, dafür geht es über dem Tegernsee. Die Steigwerte sind aber nicht besonders stark und nehmen mit der Höhe auch schnell ab. 3500m NN ist die maximale Höhe die wir erreichen, trotzdem wieder wunderschön.

Fazit: Sehr interessant waren diese Tage. Südwestwelle kannte ich ja von 2012 schon (Flugweg/Bericht und Bilder) und auch Westwelle oberhalb von thermischen Bedingungen hab ich zur Sommersonnwende 2014 schon einmal erlebt (Flugweg/Bericht und Bilder). Aber jetzt kurz vor Weihnachte 2014 rein mit dem Westwind so viele Stunden in der Luft verbringen zu können, war einfach genial.