August 2024 - Alleinflug Moritz Weigl
Im Rahmen des Fliegerlager Saal im August 2024 hatte Moritz Weigl seinen ersten Alleinflug. Hier sein Bericht:
A-Prüfung im Fliegerlager
In der zweiten Woche des Fliegerlagers war es endlich soweit und ich konnte mich frei fliegen. Doch das war mir anfangs noch gar nicht klar. Der Tag begann wie jeder andere auch: Gemeinsames Frühstück mit anschließendem Briefing, in dem die Wetterlage besprochen und die Flugzeuge aufgeteilt wurden. Daraufhin wurden die Flieger ausgehallt bzw. aufgebaut, mit Fallschirmen und Batterien ausgestattet und der täglichen Vorflugkontrolle unterzogen.
Der erste Flug des Tages verlief recht unspektakulär und ich übte die einzelnen Teile der Platzrunde noch einmal. Doch beim zweiten Start passierte es: Während des Windenstarts ließ der Zug am Seil plötzlich stark nach. Instinktiv drückte ich die Nase nach vorn, um die Geschwindigkeit beizubehalten und klinkte das Seil aus. Aufgrund der vorhandenen Höhenreserve entschied ich mich für eine Umkehrkurve und landete das Flugzeug entgegen der Startrichtung, sodass wir wieder an der Startposition standen.
Nach einer kurzen Nachbesprechung der Seilrissübung war mein nächstes Ziel, die Landung weiter zu verbessern. Schließlich wollte mein Fluglehrer eine Pause machen und ich sollte mit unserem Ausbildungsleiter starten. Dass dies die notwendige Überprüfung meiner Flugfähigkeiten durch einen zweiten Fluglehrer vor dem ersten Alleinflug war, habe ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht realisiert.
Nach einem einzigen Flug mit Ludger, bei dem ich erneut das Vorgehen nach einem Seilriss demonstrieren musste, fragte er mich, ob ich das auch alleine schaffen würde. Ich war etwas perplex und antwortete: „Natürlich kann ich das auch alleine!“, während ich noch darüber nachdachte, ob ich es wirklich richtig verstanden habe. Ich dachte, mit viel Glück würde ich den Alleinflug vielleicht am letzten Tag des Fliegerlagers schaffen, doch es war erst Dienstag der zweiten Woche.
Wir schoben also das Flugzeug zurück zum Start, nahmen den Fallschirm vom hinteren Sitz heraus, sicherten die hinteren Gurte und verschlossen die Haube. Meine Vorfreude auf den ersten Alleinflug wurde jedoch schnell gebremst, als wir erfuhren, dass das Windenseil geflickt werden müsse. Wir warteten also im Schatten einer Tragfläche, während meine Anspannung zunehmend wuchs.
Nach einer gefühlten Ewigkeit dürfte ich mich endlich fertig machen zum Start. Ich legte den Fallschirm an, arbeitete mit zunehmendem Puls die Checkliste ab und signalisierte meine Startbereitschaft mit einem Daumen nach oben. Zu meinem Erstaunen bäumte sich die ASK ohne Fluglehrer viel schneller auf und nach einem wilden Ritt in den Himmel warf mich die Winde jenseits von 450 m AGL raus. In diesem Moment habe ich meist meinen Fluglehrer gefragt, wo es hingehen soll, aber dann realisierte ich, dass ich ja gar keinen dabei habe. Die Frage, wohin ich fliegen soll, erübrigte sich dann auch direkt mit einem Ausschlag des Variometers auf 2,5 m/s.
Glücklich flog ich also einen Kreis in der Thermik und entschied mich dann jedoch die Höhe neben der Platzrunde langsam abzufliegen damit ich noch genug Konzentrationsreserven für die Landung habe. Ich beobachtete stets die Landebahn und meldete mich schließlich an der Position zur Landung an. Zum Glück war das Ausrichten des Flugzeugs auf die Bahn kein Problem und ich hielt mit dem Höhenruder die Fahrt und visierte mit den Bremsklappen den Aufsetzpunkt an. Die Landung war, dank der wertvollen Ratschläge von Fluglehrer Jannis am Vormittag, sehr angenehm und so konnte ich noch zwei weitere schöne Flüge im Anschluss genießen.
Da ich die A-Prüfung im Fliegerlager gemacht habe, konnte ich gleich die Alleinfliegertraditionen beider Vereine genießen. Zuerst bekam ich natürlich einen wunderschönen Brennnesselstrauß, der das Gefühl für den Steuerknüppel vermitteln soll. Nachdem anschließend meine Sensorik für das Steigen und Sinken des Flugzeugs kalibriert wurde, durfte ich noch ein Glas Bier im Kopfstand trinken und beim Verzehr einer rohen Zwiebel erzählen, wie ich zur Fliegerei gekommen bin.