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Für mehr und höher auflösende Bilder siehe Fotoalbum 2011:
Bilder November 2011 - Wellenflug 05.11.2011 Tanja
Bilder November 2011 - Wellenflug 06.11.2011 Christoph

 

Föhnfliegen im Spätherbst

Verhältnismäßig häufig gibt es von Oktober bis Dezember noch mal Föhnlagen (siehe auch 20102009 und 2008). Auch dieses Jahr wurden wir nicht enttäuscht und am Samstag 05.11.2011 und Sonntag 06.11.2011 gab es starken Südföhn. Umso mehr Leute hatten Zeit und auch großes Interesse daran, sich im Föhnfliegen zu üben. Somit konnten wir schon 10 Flüge für die bereits seit 11. Oktober 2011 laufende OLC Saison 2012 melden, siehe hier.

Bericht von Tanja Lehmann zum Flug am Samstag 05.11.2011 zusammen mit Werner Schattmann im Janus (OLC):

Am Samstag war seit langem mal wieder Föhn angesagt, die vorhergesagten Windgeschwindigkeiten ließen Wellen und gute Hangwinde erwarten. Unsere Pläne waren, daß wir dieses Mal ein bißchen auf Strecke gehen und es vielleicht mit Hangwind und Welle bis zum Arlberg schaffen.

Wir ließen uns reinschleppen und entschieden uns für ein Ausklinken knapp südlich vom Spitzingsee, nachdem diverse Meldungen im Funk Hoffnung aufkommen ließen, dort eine Welle vorzufinden. Leider war das dort angetroffene Steigen nur von kurzer Dauer und am daraufhin angeflogenen Schinder ging leider nicht viel, so daß wir lange basteln mußten, bis wir zum Guffert vorfliegen konnten. Dort gings dann bei 50 km/h Hangwind mit ca. 4 m/s rasch rauf auf knapp 2700 m.

Wir entschlossen uns dann, zum Rofan weiterzufliegen, aber das erwartete gute Steigen kam nicht. Stattdessen ziemliche Turbulenzen auf dem Weiterflug zur Nordkette und ein Absaufer. Nach einem kurzen Zwischenspiel mit Hangaufwind und endlich wieder auf 2500 m, wollten wir die Nordkette entlangfliegen in der Hoffnung auf den dortigen Hangwind. Stattdessen gab es innerhalb kürzester Zeit sehr viel Turbulenz, verbunden mit einem Höhenverlust von über 500 m. So schnell bin ich auch noch nie abgesoffen. Das Vario war am unteren Anschlag. Insgesamt war es ein Höhenverlust von 1000 m innerhalb ca. 5 Minuten! Das hieß für uns leider, daß wir uns in 1500 m NN im Inntal wiederfanden, in sehr turbulenter Luft und dabei mußten wir feststellen, daß der Wind gedreht hatte, also nicht mehr auf dem Hang stand. Selbiges war auch der Grund für den Absaufer. Uns blieb nichts anderes übrig, als tief an der Nordkette und unter weiterem Höhenverlust Richtung Innsbruck zu fliegen.

Erst dort macht die Nordkette einen kleinen Knick, der Wind stand wieder am Hang und hat uns über Grat gebracht. Wie wir an einem der österreichischen Segelflug-Profis sehen konnten, sind dort solche Absaufer anscheinend normal, denn der kam auch tief daher und wußte sofort, wo das von uns erst mühsam gesuchte Steigen zu finden war. Wir haben uns dann hinter ihn gehängt und konnten so in gutem Steigen die Nordkette nach Westen weiterfliegen. Er drehte dort um, und wir nach kurzem Umschauen auch, da es in Richtung Mieminger nicht so vielversprechend und sehr blau aussah, es gab nicht mal die Andeutung einer Rotorwolke oder ähnlichem. Also flogen wir den Grat wieder zurück und fanden endlich einen guten Einstieg in eine Welle in der Nähe vom Hochnissl. Hier konnten wir auf 3500 m steigen und meldeten uns bei Innsbruck Radar an, um das Inntal zu queren, in der Hoffnung auf weitere Wellen im Zillertal.

Nach der Inntalquerung fanden wir im Zillertal erstmal nix und mußten uns an einem Südhang in der Nähe von Ried im Zillertal wieder aus 2000 m ausgraben. Nördlich dieses Hangs fanden wir dann nach einer Begegnung mit einer Rotorturbulenz endlich doch nochmal Welle und konnten dank Freigabe von Innsbruck Radar auf FL 130 steigen. Dann wurde es aber auch schon spät und wir flogen über den Kaiser in Richtung Antersberg, mit einer Endanflughöhe von 3700 m. Insgesamt war es ein sehr schöner, beeindruckender, aber teilweise auch sehr anstrengender Flug.

 

Für Flugwegdarstellung im OLC siehe hier.